ever.be.space (2023)

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Ländlicher Raum wird von jungen Menschen häufig als Enge wahrgenommen. Viele ziehen fort, in die Stadt, “weil es einer*m einfach zu eng geworden ist. Zu klein”. Offensichtlich fehlt es dem ländlichen Raum also an Platz oder Raum. Dies wiederum stellt ein Paradox dar: Denn, woran es auf dem Land ganz sicher nicht mangelt – ganz anders als in der Stadt – ist Raum. Oder? Wir sprechen also von unterschiedlichen Arten von Raum, denn während sich der immense Platz an öffentlichem undefinierten Raum für eine Jugendkultur als völliges Wasteland präsentiert, fehlt es gleichzeitig an Orten, wo sich eben jene Jugendkultur entwickeln könnte. Gerne werden dann Spielplätze, abends verlassene Schulhöfe oder Grillplätze im Wald als Auswegorte genutzt, die jedoch wenig Ressourcen bieten und zudem ungern von Anwohner*innen gesehen werden.

Im „ever.be.space“ setzen wir uns mit dem Paradoxon des gleichzeitig überbordenden und verschwindend geringem Raum für Jugendliche auf dem Land auseinander. Dabei soll die Zielgruppe eine Gruppe junger Menschen von 14-18 Jahren sein. Die Künstler*innen Jihae An und Anno Bolender werden sich mit dem Verein Spinnkultur und zwei Bündnispartner*innen aus dem ländlichen Raum zusammenschließen, um auf dem Land einer Gruppe Jugendlicher die Organisation eines solchen Raumes möglich zu machen.

Who?

Anno Bolender arbeitet in Ofenbach/Frankfurt in unterschiedlichen Konstellationen. Zum einen befasst dey sich mit queer-feministischer Theorie im Rahmen des Masterprgramms “Performative Künste in sozialen Feldern“, zum anderen arbeitet Anna in den Überschneidungs- bereichen von sozialen/ politischen Feldern und Kunst. Beispielsweise beim Mädchen*kultur- zentrum Mafalda, oder beim Bundesprogramm „Werkstätten für Demokratie“, welches politische und kulturelle Bildung mit gefüchteten Jugendlichen anbietet. Zusätzlich ist Anno als Produktionsleitung in der freien Performanceszene tätig. Neben kleineren eigenen Kunstprojekten wie dem “Archiv der Zärtlichkeit“ beschäftigt sich die aktuelle Arbeit „Reclaiming Dance“ mit dem Thema Tanz und Behinderung/ Diskriminierung. Seit 2022 kollaboriert Anno mit Gal Feferman und Julia Hagen bei interdisziplinären Performanceprojekten. 2022 wurde dey für die Queer Week 22 am Maxim Gorki Theater eingeladen und für einen künstlerischen Beitrag des Bochumer Festivals Zeitzeug.

diskursiveformation


Jihae An (*1983) ist Produzentin, Kuratorin und Künstlerin. Sie studierte bildende Kunst in Seoul, Boulder und Kiel. 2017 gründete sie das Netzwerk für revolutionäre Ungeduld e. V. und leitet seitdem das Kunstfestival Futur3 in Of Spaces der Innenstadt Kiel. Das Futur3 Festival leistet internationale Vernetzungsarbeit, fördert die interdisziplinäre Zusammenarbeit und setzt sich ein für die Etablierung einer nachhaltigen Infrastruktur für Kunst aller Sparten und deren Vermittlung. 2013 gründete sie das Performance- und Theaterkollektiv “WetDogCollective” (bis 2019 als “Studio 18”). Projekte das Kollektiv wurden mit dem Muthesius Preis ausgezeichnet sowie mehrfach vom Projektförderung Darstellender Kunst Land Schleswig-Holstein, dem Kulturreferat der Stadt Kiel und diversen Stiftungen gefördert. Jihae An ist außerdem Autorin der Studie “Plan ins Chaos”, das die Chancen von künstlerischen Kollektiven ergründet. Sie lebt und arbeitet in Offenbach am Main, Leipzig und Kiel, wo sie seit 2022 auch im pädagogischen Projekt Wetterwerkstatt Offenbach Projektleitung ist. Verwaltung des Projekt übernimmt SpinnKultur e.V.

Jihae.de


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